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Titelbild: Ein Porno Roman - komisch wie noch nie!
PLUS: Erstmals in Deutschland: Bericht aus der Computer-Kommune - Günter Grass: Warum ich zurücktrete
Original Inhaltsbeschreibung:
Zu diesem Heft:
Der vegoldete Nonsen
Das Telegramm kam aus Düsseldorf vom Art Directors Club für Deutschland, der Text war kurz und lakonisch: Gold für WimS. Herzlichen Glückwunsch. Wie das? Wenig später kam brieflich Aufklärung. Die zehnköpfige Jury des exklusiven Clubs hatte aus 3000 Arbeiten aus den Bereichen Werbung, Editorial und Design des Jahres 1972 die besten mit Goldmedaillen prämiiert. Für das gesamte Editorial bekam neben der Welt im Spiegel nur noch der Stern den Preis. Sowas ist natürlich erfreulich, wenngleich Auszeichnungen für Satiriker den Satirikern nicht immer ganz geheuer sind.
Unbeantwortet für das WimS-Autoren-Trio F. W. Bernstein, Robert J. Gernhardt und F.-K. Waechter (im Foto oben von links nach rechts) ist allerdings bisher die Frage, was denn den Club, der sonst nur ernstgemeinte Kampagnen aus der Werbe-Elite mit Goldmedaillen zu bedenken pflegt, bewogen haben mag, den Werbe-Oskar an die Elite des Nonsens zu verleihen. Vielleicht die glasklare Erkenntnis, das Werbekampagnen und Nonsens gelegentlich miteinander verschwistert sind — im Schwachsinn zum Beispiel? Oder das Bestreben, den Leuten, die seit Jahren Werbung, Editorials und Designs auf allen Gebieten auf die Schippe nehmen und damit relativieren, das freche Maul mit Gold zu stopfen? — Nur als Vermutung.
Wie auch immer. Die Auszeichnung, die durch den üblichen und sicher wiederum Parodie provozierenden piekfeinen Verleihungsakt in Düsseldorf demnächst auch noch die hochoffiziellen Weihen erhalten soll, signalisiert zumindest eines: Der Nonsens, der, wo er gut ist, ja nicht nur schiere Unterhaltung sein will, sondern auch geistige Lockerungsübung für Produzent und Konsument, mit allen Entlarvungsfunktionen gegenüber einer auf Teufel komm raus ernsthaften und geistig verkrampften Umwelt, hat in der Bundesrepublik langsam die eher elitären inneren Intellektuellen-Kreise verlassen.
Dieser erfreulichen Entwicklung sehr entscheidend auf die Sprünge geholfen zu haben, darf sich PARDON immerhin anrechnen. Und weil da noch immer erhebliche Arbeit zu leisten ist, schlagen PARDONs Nonsens-Autoren in diesem Heft wieder kräftig zu: Mit dem 10-Seiten-Sonderteil Die Wahrheit (ab S. 47), in die auch Bernsteins, Gernhardts und Waechters WimS integriert ist, mit Strips & Comix (ab S. 27) und mit dem Bericht über den größten Porno-Roman aller Zeiten und Welten, der allerdings nach wie vor unvollendet ist (ab S. 60).
Seitenanzahl: 78 Seiten
Sprache: Deutsch
Gewicht: 169 Gramm
Eigenschaften von diesem Artikel