Motorrad Classic 4/99 - Juli/August 1999 - Genuß ohne Reue
Titelbild: Genuß ohne Reue. Kawasaki W 650. Oldtimer ab Werk
PLUS: Puch A von 1903 - Express Radex mit BP-K-Motor - Revival des Donau Rings - Sparta NL 250 - Letztes Aufbäumen von Triumph, großes Finale - Die Motorräder des Fritz W. Egli. Schweizer Kracher
Original Inhaltsbeschreibung:
- Kawasaki W 650
- Sparta NL 250
- Die letzten Triumph
- Express Radex mit BP-K-Motor
- Donauring-Rennen
- Selbst restaurieren, Teil 54
- Jubiläumsfahrt Isny
- Puch Typ A von 1903
- Puch: die Anfänge
- Puch: die frühe Renngeschichte
- Museum Großschönau
- Portrait Fritz W. Egli
Meinung:
Thema verfehlt? Wir wollten nicht warten, bis die W 650 ins Veteranen und damit ins CLASSIC-Alter kommt. Sie ist es schon.
Sie mögen sich fragen und wundern, warum CLASSIC einem nagelneuen Kawasaki-Modell so viel Aufmerksamkeit widmet, wo wir doch ihrer Ansicht nach damit eigentlich die Note 6 erhalten müßten wie früher in der Schule beim Aufsatz, mit dem Hinweis der Lehrerin: Thema verfehlt. Auch mein Kollege Claus-Peter Elberth runzelte zunächst seine hohe, haarlose Stirn über meine Absicht, der W 650 die Titelgeschichte dieser Ausgabe zu widmen.
Sie könnten sich jetzt auf die Seite jener Kritiker schlagen, die mir schon lange vorhalten, ich wäre verrückt geworden. Sie könnten aber auch erst einmal die Geschichte über die Kawasaki W 650 durchlesen, dann vielleicht eine Nacht drüber schlafen, dann nochmal lesen und sich schließlich ihr Urteil bilden. Sollten Sie dann immer noch der Meinung sein, der Jllg wäre jetzt völlig durchgedreht, würde ich ihnen sogar Recht geben.
Ein Motorrad wie dieses wird vielleicht nur alle zehn, ja schon eher vielleicht sogar nur alle 20 Jahre gebaut. Und nur weil es ein ganz aktuelles aus dem 1999er Jahrgang ist soll CLASSIC nicht darüber berichten? Dafür kann doch Kawasaki nichts, und ich schon gar nichts dafür. Die W 650 ist ein epochales Motorrad. Spinnt der Jllg? Eine schnöde Kopie einer 650er Triumph der späten sechziger Jahre, mögen die Engländer-Experten unter den CLASSIC Lesern verächtlich einwerfen, und würden natürlich viel lieber zehn Seiten über eine 1969er Bonneville verschlingen (kommt noch, Jungs). Na und, die kennen doch sowieso nur noch ein paar Handvoll aus der Gruppe der Eisenharten. Sind wir doch froh, daß sich wenigstens die Japaner Mühe geben, Erinnerungen an die gute alte Zeit zu wecken. Mit der W 650 will Kawasaki aber vor allem beweisen, daß 650 cm Hubraum verteilt auf zwei Zylinder eben doch etwas völlig anderes ist als wenn dieser in nur einem steckt oder in insgesamt vier Zylindern enthalten ist, vorausgesetzt, die beiden Zylinder stehen in Reihe nebeneinander und die beiden Kolben darin laufen gleichzeitig auf und ab. Auch mir ist klar, daß so ein Gleichläufer ein uralter Hut ist. Doch was Kawasaki daraus gemacht hat, ist auch für Elberth schlichtweg eine Sensation. Mit der W 650 kommt nämlich wieder eine Art Motorrad zu fahren auf, wie sie viele CLASSIC-Leser zuletzt in den sechziger, allenfalls noch zu Beginn der siebziger Jahre kannten und die heute längst in Vergessenheit geraten ist. Und jetzt sagen Sie bitte nicht, daß dies nicht Grund genug wäre, über diese Kawasaki in CLASSIC zu berichten, und zwar so ausführlich, wie es keine andere Motorradzeitschrift kann.
P.S. Auf den letzten Leitartikel hin rief mich Martin Driehaus an, der Vertriebsleiter von Triumph Deutschland. Das Thema Bonneville sei keinesfalls passe, es würde nur noch einige Monate dauern.
Seitenanzahl: 98 Seiten
Sprache: Deutsch
Gewicht: 225 Gramm
Eigenschaften von diesem Artikel
- Magazine vom Monat ...
- 7/Juli
- Magazine aus dem Jahre ...
- 1999