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Frankfurter Allgemeine Heft 25 / August 1980 - Sonnenwonnen
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Frankfurter Allgemeine Heft 25 / August 1980 - Sonnenwonnen

Titelbild: Kein Schattenspender weit und breit: Sommerliche Sonnenwonnen am Swimmingpool

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Original Inhaltsbeschreibung:

  • Über Leute
  • Feinmechaniker der Literatur: Truman Capote Sabina Lietzmann Fotos Richard Avedon, Cecil Beaton, Harry Benson und Henri Cartier-Bresson, Barry N. A.
  • Schöner Schauder: Insekten Beatrice Flad-Schnorrenberg und Illustrationen Bemard Darin
  • Im Luxus baden: Swimmingpools Johannes Roth, Fotos Slim Aarons
  • Vom Genießen: Veteran bei Ivo Viktor Meier, Illustration Hans Hillmann
  • Kalender der Woche
  • Fragebogen: Astrid Lindgren
  • Schach Roswin Finkenzeller
  • Matchbox: Worum geht's?
  • Matchbox: Kreuzwort, Ortstermin, Streichholzspiel
  • Titel

Von tollen und von flotten Käfern

Auch große Leute haben Angst vor kleinen Tieren. Was kriecht oder krabbelt, fliegt oder fleucht, ist vielen nicht geheuer. Insekten scheinen den Menschen zur Last gemacht. Zum Beispiel die Käfer. Goethe (auch hier) warnte die Kleingärtner vor den vermeintlichen Schädlingen: Vor Ziegenbock und Käferzahn / soll man ein Bäumchen wahren!
Käfer soll es in dreihundertfünfzigtausenderlei Art geben und es gibt sie in recht verschiedenen Bedeutungen. Der wohl bekannteste Käfer hat Kotflügel statt Flügel, ein Blechdach statt Panzer und Stoßstangen statt Fühlern. Die Käferplage aus Wolfsburg, die uns in den letzten dreißig Jahren heimsuchte, scheint jedoch überstanden. Der Käfer auf vier Rädern, in der Bundesrepublik lange Zeit das Symbol des Wirtschaftswunders auf unterer Ebene, kommt heute allenfalls noch als exotischer Import aus Mexiko in unsere Gefilde.
Neben den Artgenossen des „tollen Käfers“, wie der Hauptdarsteller eines amerikanischen Films genannt wurde, sind es vor allem die „flotten Käfer“, die als besonders ansehnliche Wesen unsere Aufmerksamkeit verdienen. Beim automobilen Krabbeltier hat die typische Buckelform zum „Kosenamen“ Käfer geführt. Aber wo liegt die Ähnlichkeit zwischen jungen Mädchen und einem Fadenschwimm- oder einem Kolbenwasserkäfer, falls überhaupt jemand weiß, wie die kleinen Ungeheuer aussehen? Und selbst der prächtigste Prachtkäfer oder der feurigste Feuerkäfer hat, nach männlichem Ermessen, wenig weibliche Anmutung. Verstehe einer die verliebten Alemannen, die ihre Mädchen „Käferle“ nennen! Unsere Altvorderen dagegen sagten schrulligen Leuten nach, sie hätten einen Käfer.
Wie auch immer: Flott oder toll, schrullig oder verliebt — unter den Insekten sind die Käfer eine Sekte besonderer Art.

Rolf Heggen

Heft Nr. 25 / vom 22 August 1980

Seitenanzahl: 31 Seite

FAM-DE.1980.nr.25

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