Frankfurter Allgemeine Heft 158 / März 1983 - Der Cowboy
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Frankfurter Allgemeine Heft 158 / März 1983 - Der Cowboy

Titelbild: Der Ist echt: Es gibt ihn noch, den Cowboy: jenen wetterharten Burschen, der in der Weite des amerikanischen Westens über Rinderherden wacht. Den Sechsschüssigen hat er längst seinem Film Kollegen überlassen: Sein Handwerkszeug sind nur noch Lasso, Pferd und sattelfestes Sitzfleisch

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Original Inhaltsbeschreibung:

  • Über Leute
  • Hast du Töne: Die Performance-Künstlerin Laurie Anderson: Wolfgang Sandner, Fotos Calle Hesslefors
  • Bleib auf dem Teppich: Udo Pini
  • Wie man beim Spielen in die Knie geht: Fotos Ralf Schultheiß
  • Fünfundfünfzigste Fortsetzung des Notizbuchs: Johannes Gross
  • Fragebogen: Utta Danella
  • Kalender der Woche
  • Halt dich im Sattel: Die Cowboys reiten noch: Dieter Vogt, Fotos William Albert Allard
  • Schach: Roswin Finkenzeller
  • Matchbox: Kreuzwort, Ortstermin, Streichholzspiel
  • Titel

Sporengeklirr - wie Musik in den Ohren des Cowboys

Drei Dinge braucht der Mann, will er ein Cowboy sein: Lasso, Sporen — und ein Pferd, um sich damit die Sporen zu verdienen. Spornstreichs, wie man sieht, kommen wir diesmal auf eines un-serer Themen zu sprechen, und wenn daraus für den Leser der Ansporn wächst, sich nachdrücklich mit der Hommage an den Cowboy zu befassen, hat das Druckmittel mittels Abdruck schon seinen Zweck erfüllt. Sich die Sporen zu verdienen hieß für den Rittersmann noch, daß er sich durch eine hervorragende Tat oder eine besondere Leistung im Kampf auszeichnen mußte, um überhaupt die Aufnahme in die Ritterschaft zu erlangen. Zwar trug im Mittelalter der Knappe schon vor dem Ritterschlag Sporen, doch bei der Verleihung der Ritterwürde wurden dem jungen Haudegen feierlich goldene Sporen als Abzeichen seines neuen Stands angepaßt. Die nächste Schlacht, das nächste Turnier sah die jungen Ritter dann in vorderster Reihe, damit sie sich ihre neue Würde „verdienten". Ein Sprung jetzt zu den modernen Rittern unseres Jahrhunderts. Mindestens so sehr dem Image zuliebe wie wegen des praktischen Nutzens, hängt auch der gelernte Cowboy an seinen Sporen. Regel-recht einen Kult damit treibt er, und das nicht nur im Kino. Der Absatzbügel muß exakt sitzen, während das Spornleder über dem Spann liegt. Die Absatzkette sollte den Sporn beim Reiten nicht nur am Rutschen hindern, sie sorgt im Gleichklang mit den Klimperanhängern auch für jenes typische Klingkling, das Musik ist in den Ohren des Cowboys und aller, die Cowboys lieben. Mexikanische oder spanische Sporen mit ihren Dornenrädern wurden übrigens von amerikanischen Cowboys abgelehnt; sie benützten lieber Modelle wie den sogenannten OK-Sporn, dessen Spornrad abgefeilt war, damit es die Flanke des Pferdes nicht verletzte. Ein Heißsporn zu sein ist gut; nicht das nur Ego, sondern auch das Pferd zu streicheln, ist besser.

Hans-Dieter Seidel

Heft Nr. 158 / 10 Woche vom 11 März 1983

Seitenanzahl: 51 Seiten

FAM-DE.1983.nr.158

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