Politik mit Aufsteigern: Jüngere Genossen wie der Kieler Oppositions-Führer Matthiesen und die Bonner Staatssekretäre Apel, Hauff und Ravens sollen den Wählern beweisen helfen, daß die regierende SPD personell nicht verschlissen ist. Die Partei-Führung hat mit ihren Aufsteigern große Pläne: Apel zum Beispiel soll den ins Gerede geratenen Lauritz Lauritzen als Verkehrsminister ablösen, Matthiesen Lauritzens Nachfolge als Spitzenkandidat für die Kieler Landtagswahlen antreten.
Monopole in der Provinz: Ein Zusammenschluß von 71 Zeitungen mit einer Auflage von 700000 veränderte die württembergische Presselandschaft - und ist kennzeichnend für die Konzentration in der westdeutschen Provinz-Publizistik.
Kampf den Linken: Eine "Bürgerinitiative", der auch ZDF-Moderator Löwenthai und Informatik-Professor Steinbuch angehören, will zugunsten der CDU in den hessischen Wahlkampf eingreifen. Gegner: Alles was links ist.
IRA-Bomben notfalls gegen die Königin: "Wir sind Englands Kolonie vor der Haustür, wir werden bis zum endgültigen Sieg kämpfen - notfalls auch gegen die Königin." Das sagte der Oberste Armeerat der IRA in einem SPIEGEL-Interview.
Half Moskau den USA im Ölembargo?: In Prag schnellen die Benzinpreise hoch; die Sowjet-Union, Hauptlieferant des Ostblocks, macht lieber Geschäfte im Westen. Der US-Zoll enthüllte: Sowjetisches Öl half Amerika gegen den Ölboykott.
Fall Hearst: Schelte vom Tonband: Lebensmittel für erpreßte zwei Millionen Dollar waren an die Bedürftigen verteilt, als sich die entführte Verlegerstochter Patricia Hearst meldete. Ihr Lebenszeichen: ein Tonband und ein Farbphoto, auf dem sie bewaffnet als Mitkämpferin ihrer Kidnapper posiert. Das Tonband enthielt Schelte für die Armenspeisung. Für jene "unterdrückten Massen", die Woche für Woche in langen Schlangen für ein paar Lebensmittel anstanden und das Wunderland-Klischee vom "Goldenen Staat" Amerikas erheblich störten, will die, Millionärstochter jetzt kämpfen.
Fernsehen: Kitsch kommt wieder: Hedwig Courths-Mahler (1867 bis 1950), Erfolgsautorin von 209 schwulstigen Liebesromanen, hat, nach einigen Buchneuausgaben, nun auch im Fernsehen ein Comeback: Ostermontag startet die ARD mit dem Film "Eine unqeliebte Frau" einen fünfteiligen Zyklus berühmter Courths Mähler-Werke. Die Rührstücke, ohne parodistische Häme inszeniert, sollen, so die TV-Produzenten, "die Künstlichkeit dieser Traurnwelt" enthüllen und lehren, "wie schlecht dieser Pudding schmeckt"
Winnetous Erben im Abwehrkampf: 1962 endete der Urheberrechtsschutz für die Werke Kar! Mays. Seitdem streiten die Bamberger May-Verleger Joachim, Lothar und Roland Schmid gegen immer neue Konkurrenten um den Restbestand ihres Monopols. Sie behindern, klagen Interessenten, auch die May-Forschung: "Roland sitzt auf dem May-Archiv wie Fafnir auf dem Nibelungenhort."
Energie im Überfluß?: Scharf gebündelte Laserblitze und superstarke Magnetfelder sind ihr Rüstzeug - in 20 Jahren schon wollen Physiker Versuchskraftwerke durch Verschmelzung von Atomkernen heizen. Amerikaner, Sowjets und auch die Europäer starten derzeit neue Großexperimente.
Umstrittene Fusion: Die geplante Fusion von Thyssen und Rheinstahl, letztes Jahr als" ElefantenHochzeit" gefeiert, stößt auf immer heftigere Kritik von Rheinstahl-Arbeitnehmern und -Aktionären, Die einen fürchten, die Zusammenarbeit der beiden Stahlgiganten werde sie Arbeitsplätze kosten. Die anderen sorgen sich um die Dividendenpolitik.
Teure Pillen: Die Reform des Arzneimittelmarktes, seit Jahren auf dem Bonner Programm, stockt schon wieder. Die SPD wollte durch Verhandlungen mit der Industrie die Preise überteuerter Präparate ermäßigen, FDP-Wirtschaftsminister Friderichs aber möchte Herstellern wie Apothekern Gewinneinbußen ersparen.