Auch 1976 eine Million Arbeitslose: Hans Friderichs strafte die öffentliche Zuversicht der Regierenden Lügen: In einer internen Rede erklärte er, selbst bei einem Aufschwung im Jahre 1976 sei kaum mit weniger Arbeitslosigkeit zu rechnen. Parteichef Genseher hielt den Vortrag für so brisant, daß er ihn unter Verschluß halten läßt. In einem SPIEGEL-Gespräch, äußerte sich Friderichs zu seinen Konjunktur-Ansichten.
Gangster-Syndikat in Frankfurt: Ein Mordprozeß vor dem Frankfurter Landgericht gibt Einblick in Strategie und Struktur des international organisierten Verbrechens. Von der Main-Metropole aus dirigieren streng hierarchisch geführte Banden zentral das Stehlen und Hehlen. Unbequeme Geschäftspartner werden nach Mafia-Manier beseitigt.
Der Fall des Freizeitpaddlers Lange: Seine Festnahme am DDR-Elbufer galt christdemokratischen Politikern als Tragödie, für Presse und Fernsehen war der Lüneburger Invalide ein Märtyrer der deutschen Teilung. Doch wurde wirklich ein ahnungsloser Bundesbürger von DDR-Grenzern gekidnappt und mißhandelt?
Japans Rote Armee schlägt zu: Von der Main-Metropole aus dirigieren streng hierarchisch geführte Armee Mitglieder in japanischen Gefängnissen - durch die Geiselnahme von Kuala Lumpur. Ulrike Meinhof ist das Vorbild, eine Frau der Chef der Armee.
Belgrader Millionenspiel: Devisenschwindel: Mit dem Import westlicher Ramschware zu Phantasiepreisen lassen sieh in Jugoslawien Millionen machen - durch Betrug. Unfähige Direktoren, machtlose Arbeiterräte und bestochene Staatskontrolleure spielen mit.
Nixon wird wieder aktiv: Er spielt wieder Golf, telephoniert mit dem Weißen Haus, feiert mit Freunden in seiner "Casa Pacffica" in San Clemente: Richard Nixon, vor einem Jahr noch ein geschlagener Mann, bietet heute den Amerikanern ein anderes Bild - das eines erholten, seiner historischen Bedeutung bewußten Ex-Präsidenten. Seine Memoiren, glaubt er, werden ihn vom Watergate-Skandal freisprechen. Sehnlicher denn je strebt Nixon nach einer neuen politischen Rolle; "Er hat" meint ein Nixon Freund, "noch einige aktive Jahre vor sich."
Bestseller: Alles über alle Völker: Renner auf dem deutschen Buchmarkt sind derzeit Bücher über Kelten, Germanen, Hethiter, Hebräer, Etrusker, Phönizier und und. Verfaßt von Laien für Laien, sind es zumeist amüsant geschriebene Reportagen - über Germanen-Teenager im Minirock, über die Bandscheibenschäden ihrer Väter, über die Bräuche keltischer Krieger, die sich ihr Haar mit Gips verschönten und sich nackt in den Kampf stürzten.
Linkshändig durch Hirnschaden?: Linkshänderfrominenz von Cäsar bis zu Beatle Paul McCartney hat das Vorurteil, Linkshänder seien Tölpel, kaum mildern können. Nun behaupten Psychologen auch noch, die Bevorzugung der linken Hand sei Folge eines unheilbaren Schadens im Gehirn: entweder durch Sauerstoffmangel vor oder während der Geburt oder durch ein fehlendes Gen.
DDR: Mehr Arbeit, weniger Konsum: "Anstrengungen, große Anstrengungen, weit größere Anstrengungen als zuvor" prophezeit der DDRWirtschaftswissenschaftler Kuczynski den Bürgern der SED-Republik, die sich gerade eben an ein wenig mehr Konsum gewöhnt hatten. Planungsfehler, Preissteigerungen und rückständige Arbeitstechnik lassen die DDR-Ökonomie weiter hoffnungslos hinter dem Westen herhinken. Inzwischen hat SED Chef Honecker ein Sparprogramm verordnet, das die drohende Ebbe in der DDR-Devisen kasse abwenden soll.
Deutsche Großbanken in Nahost: Eifersüchtig beobachteten sich die deutschen Großbanken bei ihren Aktivitäten im Nahen Osten. Seit der Ölpreiserhöhung mühen sich Deutsche-, Dresdner- und Commerzbank, mit den Ölmilliardären ins Geschäft zu kommen. Die Deutsche Bank konzentrierte sich in jüngster Zeit auf Saudi-Arabien, die Dresdner Bank baut auf Schah Resa.
Existenzkrise bei Fiat?: Der Besitzstand von Fiat, versichert Vorstandschef und Teilhaber Umberto Agnelli in einem SPIEGEL-Interview, ist "sehr, sehr solide". Im Rußland-Geschäft freilich hätten sich die Fiat-Manager vertan: Sie sicherten sich nicht gründlich genug gegen die Westexporte der in der Sowjet-Union produzierten Russen-Fiats ab.