Koalitionskrach um Kommunisten: Die Düsseldorfer sozialliberale Koalition geriet in Gefahr, weil ein Kommunist - der Assessor Volker Götz - in Nordrhein-Westfalen Richter werden soll. NRW-Ministerpräsident Kühn gab seinem SPD-Justizminister Posser recht und dennoch dem FDP-Innenminister Weyer nach, um den Riß zu kitten. Die Ernennung von Götz wurde fürs erste ausgesetzt. Der Streit über Radikale im Staatsdienst zeigte abermals, wie absurd der Extremisten Erlaß der Ministerpräsidenten ist, "so überflüssig wie der Wurmfortsatz" (Kühn).
Untersuchungsausschuß vor der Resignation: Sieben Wochen nachdem sie ausgezogen, die Bestechungsaffäre Steiner aufzuklären, haben die 18 Inquisitoren des Bundestages die Lust verloren. Denn nach der Befragung von mittlerweile mehr als einem Dutzend Zeugen und über tausend Seiten Vernehmungsprotokoll sind sich die Amateur-Fahnder von Koalition und Opposition nur in einem einig: daß es so nicht weitergehen kann.
CSU-Kapriolen um Bayern-Abitur: Mit dem vertrauten Gang zu Verfassungsgerichten versucht die CSU, den Schaden abzuwenden, den sie selber Bayerns Abiturienten zugefügt hat. Da ihre Unterhändler dem Irrglauben anhingen, das einheimische Abitur werde am schlechtesten benotet, stimmten sie einer Studienplatzvergabe zu, die ihnen Vorteile bringen sollte. Als das Gegenteil eintrat, baten die Bayern ihre Partner vergebens um Vertragsänderung.
Griechenland: Noch acht Jahre Papadopoulus: Die echteste und ungezwungenste Volksentscheidung in der ganzen politischen Geschichte Griechenlands" (Republikpräsident Georgios Papadopoulos) hat - am 29. Juli - angeblich gezeigt: Acht von zehn Griechen wollen weitere acht Jahre Militärherrschaft und die Abschaffung der Monarchie. Es war eine Wahl ohne Alternative, in der es nur über bereits Dekretiertes abzustimmen galt. Überdies, so Ex-Staatsanwalt Christos Pattakias zum SPIEGEL, hatten die Präfekten in Stadt und Land "Weisung, ganz bestimmte Ergebnisse durchzugeben".
Watergate - eine neue Art von Klassenkampf: Die Kluft zwischen liberaler Intelligenz und schweigender Mehrheit in den USA ist durch Watergate vertieft worden. Das amerikanische Kleinbürgertum fühlt sich von Intellektuellen bevormundet. Zukunftsforscher Kahn sieht eine neue Art von Klassenkampf heraufziehen.
Bebels Verrat: August Bebei, Vorsitzender der SPD bis zu seinem Tode am 13. August 1913, übermittelte der britischen Regierung Informationen über die deutsche Flottenrüstung. Als Mittelsperson fungierte der englische Generalkonsul in Zürich, Heinrich Angst. Der Briefwechsel Bebels mit Angst wurde in der Züricher Zentralbibliothek gefunden, der Briefwechsel zwischen Angst und Außenminister Sir Edward Grey im britischen Nationalarchiv.
Guter Markt für Kino-Draufgänger: Ein Boom nervenkitzelnder Action Unterhaltung hat sie groß ins Geschäft gebracht: die "stuntmen", waghalsige Film-Doubles für Katastrophen- und Beinahe-Katastrophen-Szenen. Mit einer Düsenbootspartie über Land (im neuen James-Bond-Film "Leben und sterben lassen") übertraf Artist Jerry Comeaux die meisten Wagestücke aus der gut 50jährigen, jetzt in einem Buch erzählten Stunt-Geschichte und verdiente 25 000 Mark.
Skylab : Rettung eingeplant: Vor drei Jahren hatten amerikanische Raumfahrt-Techniker die 50-Millionen-Dollar-Idee: Sie entwickelten ein fünfsitziges Rettungs-Raumschiff und stellten einen detaillierten Fahrplan für den Fall auf, daß bei einer Langzeitmission die Skylab-Astronauten ihr eigenes Raumschiff nicht mehr würden benutzen können, Seit Donnerstag letzter Woche bereitet die Nasa den Start der ersten Rettungsrakete vor.
Währungs-Diplomatie in Camp David: Einen Tag vor der Washingtoner Währungskonferenz trafen sich die Finanzminister der vier stärksten Industrieländer heimlich in Camp David und handelten einen neuen Welt-Währungsplan aus, der feste Maßstäbe für Auf- und Abwertungen setzt. Als Westdeutschlands Finanzminister Schmidt diesen Plan auf der Konferenz als Kompromiß anbot, erhob sich nirgends Widerspruch.
Bruch der IBM-Firmengeheimnisse: Ein US-Computerverband bietet 22 829 Seiten streng vertraulicher Akten des größten EDV-Konzerns der Welt, des Computer-Giganten IBM, den Konkurrenten der Firma zum Kauf an. Zugang zu den Papieren, die fast alles Wissenswerte über IBM und den Computermarkt unter anderem den Plan des Unternehmens für ein völlig neues Computersystem - verraten, erhielt der Verband durch einen Antitrust-Prozeß. Der legale Handel stellt den wohl größten Bruch von Betriebsgeheimnissen in der Unternehmens-Geschichte dar.