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Der Spiegel Nr.29 / 16 Juli 1973 - Pleiten am Bau
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Der Spiegel Nr.29 / 16 Juli 1973 - Pleiten am Bau

Titelbild: Pleiten am Bau

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Original Inhaltsbeschreibung:

In diesem Heft:

  • Lau-Lau und die Lotsen: Für ein verdammt schwieriges Geschäft hält es Verkehrsminister Lauritz Lauritzen, den Konflikt mit den Flugleitern zu lösen. Juristischer Druck, so erwies sich letzte Woche, ist nur von begrenztem Nutzen - zeitweise legten die Lotsen erneut Flug­häfen lahm. Bummellotsen und Bundes­regierung richteten sich derweil auf einen langen, wenn auch nicht mehr so heißen Streiksommer ein. Lauritzen : "Das läßt sich nicht in vierzehn Tagen lösen."
  • Hat der SPIEGEL Nachrichten unterdrückt?: Julius Steiner hat den Untersuchungsausschuß des Deutschen Bundes­tages belogen. Der frühere CDU-Abgeordnete behauptete letzte Woche, er habe dem SPIEGEL berichtet, daß er für seine Stimmenthaltung bei Rainer Barzels Mißtrauensvotum Geld kassiert habe. Der Koalition zu­liebe - so Steiners These - sei diese Nachricht unterdrückt worden. Der SPIEGEL druckt Auszüge aus dem Protokoll des Bundestags­ Hearings und weist nach: Steiner ist nicht bei der Wahrheit geblieben.
  • Richter rügen Versicherungen: Wer bei einem Verkehrsunfall verletzt wird, soll künftig schneller zu Geld kommen. Ein Karlsruher Gerichtsurteil durchkreuzte die Taktik mancher Versicherungen, Unfallopfer hinzuhalten, einzuschüchtern und zu nach teileigen  Vergleichen zu drängen: Allein der Methode wegen müssen "Allianz" und "Colonia" 10000 Mark zulegen.
  • Im Süden Afrikas ein neues Vietnam?: In Mocambique beschossen afri­kanische Guerillas portugiesi­sche Truppen mit Raketen, in Namibia lockten sie südafrikani­sche Soldaten in einen Hinter­halt, in Rhodesien entführten sie 293 Angehörige einer Mis­sionsstation. Portugiesische Truppen mordeten in einem afrikanischen Weiler wie die Amerikaner in My Lai.
  • Sibirien ist zu teuer: Die Sowjetregierung will in Zukunft keine Siedler mehr nach Sibirien schicken. Nur noch der Einsatz modernster Technik hilft - nach Vor­bildern aus dem Westen. Zu hoch sind die Kosten für Bauarbeiten, Extralöhne, Dienstleistungen - und für Fehlinvestitionen.
  • Die Ostpolitik des Papstes: Auf Kosten Polens sucht der Vatikan friedliche Koexistenz zum Kreml: Der Papst ist bereit, die russische Zuständigkeit über Ostpolen an­zuerkennen - nach Warschauer Auffassung aber gehörten die bis 1945 polnischen Bistümer Lemberg und Wilna noch zu Polen.
  • Bühnen-Rückzug auf die Klassiker: Schiller, Goethe, Lessing: Deutsche Bühnen ziehen sich auf das Be­währte zurück. Nach Jahren polit-künstlerischer Emanzipations-Ver­suche und, auch demzufolge, Besucher-Schwund zeigen sich für die neue Spielzeit Stadt- und Staatstheater wieder marktorientiert. Sie spielen, was gern gesehen wird: gehobene Jux-Stücke von Feydeau und Gol­doni, Avantgarde von vorgestern und, zuhauf. Klassiker-Dramen. Urauf­führungen moderner Autoren sind selten: Marschiert die Restauration?
  • Böll attackiert Sowjets: Heftiger als bisher hat Nobelpreisträger Hein­rich Böll letzte Woche die Unterdrückung von Schriftstellern in der Sowjet-Union kritisiert: als "himmelschreiend", "Irrsinn" und "große Torheit". In einem SPIEGEL-Interview äußert er sich besorgt um Andrej Amalrik, dem ein neuer Prozeß droht, und bitter über die Nixon­ Breschnew-Schau von San Clemente: "Dieser Tinnef, der da getrieben wurde. " Böll, der sich bisher oft auf diskrete Weise für verfolgte Kollegen eingesetzt hat, meint: "Es ist Zeit, öffentlich energisch zu werden". wehrt sich aber auch gegen das seiner neuen Sowjet-Kritik gespendete "Lob von den falschen Leuten".
  • Deutsche Firmen unterlaufen Rhodesien-Boykott: Bundesdeutsche Unternehmen wie Siemens oder AEG tragen dazu bei, daß die Wirtschaftsblockade der westlichen Welt gegen die abtrün­nige britische Kolonie Rhodesien ohne große Wirkung bleibt: Anders als die englische oder auch die niederländische Regierung lassen Bonner Behörden heimische Exporteure praktisch ungestört Handel mit dem rassistischen Kolonial-Regime im Süden Afrikas treiben.
  • Begrenzte Minister-Bezüge: Bundestag und Landesparlamente wollen deutschen Aufsichtsräten aus Politik und Wirtschaft die Kasse kräftig kürzen: In Bonn reaktivierten CDU-Linke ein Gesetzesvorhaben der SPD. die Tantieme auf jährlich 8000 Mark zu begrenzen (Seite 55), In den Bundesländern fordern immer mehr Abgeordnete. Einnahmen von Ministern zu beschneiden die in Aufsichtsräten beträchtlich zuverdienen.
  • Wird Schottland das "Texas von Europa"?: Vier Jahre nach der erste," er­folgreichen Öl-Bohrung im Nordseegrund gerät Schottland, eine der ärmsten Rand-Regio­nen der Europäischen Gemein­schaft, in den Sog eines Wirt­schafts-Booms. Londons Schott­land-Minister Campbell feiert den kargen Norden Britanniens bereits als künftiges "Texas von Europa". Dennoch sind Schott­lands Nationalisten unzufrieden.

Seitenanzahl: 114 Seiten

Sprache: Deutsch

Gewicht: 198 Gramm

DS-DE.1973.nr.29

Eigenschaften von diesem Artikel

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