Der Spiegel Nr.3 / 10 Januar 1972 - Olympiastadt München
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Der Spiegel Nr.3 / 10 Januar 1972 - Olympiastadt München

Titelbild: Olympiastadt München

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Original Inhaltsbeschreibung:

In diesem Heft:

  • Ping-Pong-Diplomatie: Bonns Ostpolitik setzt zum großen Sprung an. Noch vor den Bundes­tagswahlen 1973 will die Bundesregierung diplomatische Beziehungen zur Volksrepublik China aufnehmen. Maos bewährtes diplomatisches Hilfspersonal, die weltberühmte Tischtennis-Truppe, gastierte letzte Wo­che in der Bundesrepublik. Um die Kontakte diskret zu behandeln, wollen sich Deutsche und Chinesen vorerst in Brüssel treffen, wo Bonns Spitzen­politiker ohnehin bei EWG und Nato fast jede Woche zu tun haben.
  • FDP sucht Stimmenfänger: Mit sorgfältiger Kandidaten-Aus­lese und attraktiven Fürsprechern will sich die FDP 1973 ihren Stamm­platz im Bundestag sichern. Bei der Aufstellung der Listen planen die Progressiven der Partei, die vor­behaltlos das Bündnis mit den Sozialdemokraten fortsetzen wollen, die konservativen Partei-Senioren auszustechen. Wie die SPD ihren Graß, will auch die FDP einen popu­lären Schriftsteller als Stimmen­fänger einsetzen. FDP-General Flach möchte seine Partei mit Liberale Bangemann, Flach, Moersch Rolf Hochhuth schmücken.
  • Böll: "Freies Geleit für Ulrike Meinhof": Als "Verfolgte und Denunzierte, die sich in die Enge begeben haben in die Enge getrieben worden sind und deren Theorien weitaus gewalt­tätiger klingen als ihre Praxis ist" - so schätzt der Schriftsteller Heinrich Böll, Präsident des Pen International, in einem SPIEGEL-Beitrag die Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe ein. Für Ulrike Meinhof fordert Böll "freies Geleit", für Axel Springer, dessen "Bild" er "nackten Faschismus" vorwirft, einen Prozeß "wegen Volksverhetzung".
  • USA: Wer hat Chancen gegen Nixon?: Der Republikaner Richard Nixon, der sein Volk mit Theatercoups in Atem hält, scheint bei den Präsi­dentschaftswahlen kaum zu schla­gen zu sein. Deshalb mag der wohl aussichtsreichste Kandidat, Edward Kennedy, nicht gegen ihn antreten, deshalb auch sind die Chancen von Muskie und Humphrey gering: Die Demokraten haben viele Kandida­ten, aber keinen, der eine über­zeugende Alternative zu Nixon wäre - nicht in der Partei und schon gar nicht beim Wähler.
  • Peking spricht mit dem Papst: In kaum einem Land hat sich die katholische Kirche so verhaßt gemacht wie in China. Deshalb erlitten die chinesischen Katholiken, so der Vatikan, unter dem Kommunismus ein Martyrium. Doch jetzt verhandeln Rom und Peking - mit Hilfe eines chinesischen Pfarrers in Paris.
  • Die Raumfähre hebt ab: 111 Meter hoch, 3000 Tonnen schwer, so startete noch jedesmal die Mondrakete Saturn V. Doch zur Erde zurück kam nur die drei Meter hohe Astronautenkapsel. Jetzt aber erlaubt die wachsende Verkehrsdichte im All es den Ame­rikanern, ein vernünftigeres Bau­prinzip zu verwirklichen: Die wieder­verwendbare Raumfähre, die bis zu einhundertmal landen und starten kann, soll 1978 fertig sein. Damit beginnt eine neue Etappe US-Raumfähre (Modell) der bemannten Raumfahrt.
  • Wie arbeitet der Vatikan?: Am Heiligen Stuhl geht es "nur um Politik und Diplomatie", und die Frage nach Jesus wirkt dort" fremd und geradezu absurd". Zu diesem Urteil gelangt der Schweizer Theologe August Hasler, langjähriges Mit­glied der römischen Kurie. In einem SPIEGEL-Interview schildert Hasler, der für die Kirchen der Reformation zuständig war, die Arbeitsmetheden im Vatikan und legt die Gründe für sein Ausscheiden dar.
  • Ertl will den Getreidepreis retten: Landwirtschaftsminister Ertl ficht zwischen Bauern, Bonn und Washing­ton. Der Bayer bekämpft die US-Forderung auf niedrigere EWG­ Getreidepreise, die deutschen Bauern sinkende Erlöse und amerikani­schen Importeuren steigenden Absatz bringen. Die, Minister-Kollegen Schiller und Scheel unterstützen Ertls Kampf nicht, weil sie um die Ergebnisse der Washingtoner Währungskonferenz fürchten.
  • Gespräch mit US-Ökonom Galbraith: Der Kapitalismus muß sich beträchtlich ver­ändern, wenn er überleben will. Diese These vertritt der renommierte Harvard-Professor John Kenneth Galbraith, Autor des Buches "Gesellschaft im überfluß" , in einem SPIEGEL-Gespräch über die Gefahren wirt­schaftlichen Wachstums. Der US-Ökonom, der sich selbst als einen Liberalen bezeichnet, tritt dafür ein, der industriellen Expansion gesetzliche Schranken zu setzen, Eine öffent­liche Kontrolle der Investitionen und in ge­wissen Bereichen auch des Konsums soll ver­hindern, daß die Interessen der Industrie immer mehr dem Gemeinwohl zuwiderlaufen.
  • Täuschung bei Umweltschutz: Amerikanische Großunternehmen versuchen mit Hilfe der Werbe­manager sich als Umweltschützer zu profilieren: Immer mehr Firmen preisen in Anzeigenkampagnen und in Fernseh-Werbespots, wie sehr sie um das Wohl der Bürger und um eine saubere Umwelt besorgt sind. Hinter Eigenlob und Reklamebehauptungen indes verbergen sich häufig lediglich derbe Fälschungen der Wirklichkeit. Die Konsumenten werden bewußt in die Irre geführt.

26 Jahrgang / 10 Januar 1972

Seitenanzahl: 122 Seiten

Sprache: Deutsch

DS-DE.1972.nr.3

Eigenschaften von diesem Artikel

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