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Der Spiegel Nr.35 / 21 August 1972 - Entscheidet eine Frau die Wahlen?
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Der Spiegel Nr.35 / 21 August 1972 - Entscheidet eine Frau die Wahlen?

Titelbild: Entscheidet eine Frau die Wahlen? Schillers Etta

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Original Inhaltsbeschreibung:

In diesem Heft:

  • Schmiergeld-Affäre: Limbachs Praktiken: Die Schmiergeld-Affäre um die "Quick" geriet letzte Woche zur Farce. Paul Limbaeh, Bonner Korrespondent der Rechts-Illustrierten, verlor an Glaubwürdigkeit, als delikate Berufspraktiken des Journalisten bekannt wurden. Auch die überzeugungskraft des Springer-treuen Zeitschriftenverbands-Präsidenten Alfred Strothe begann zu bröckeln.
  • Olympia 72: Heiter und perfekt?: In München läuft der olympische Countdown - zu einer "Fehlentwick­lung der Spiele", die nun auch Willi Daume erkennt. Der Spielmacher hat begriffen, daß seine Vi­sion von Olympia 72 - "ein Brückenschlag zwischen Kör­perkultur und Geisteswelt" - Utopie bleibt. Während die Bayern-Metropole "heiterer Spiele" harrt, wappnet sich die DDR für einen "Klassen­kampf" im Stadion. Mit wei­chen geheimen Wünschen und Ängsten das Publikum zuschaut, analysiert der Psy­choanalytiker Horst-Eberhard Richter für den SPIEGEL.
  • Unternehmer-Aktion für die CDU: Manager des rechten Bauer-Verlags (Quick) scrgen für Unterhalt und Aktivität des "Arbeitskreises Soziale Marktwirtschaft" - eine Tarn­organisation, die der CDU mit Anzeigenaktionen (" Inflation auf soziali­stisch") zu Hilfe eilt (Seite 51). "Konfrontation mit den Linken" sucht auch eine zweite Großbürger-lnitiative, die Vereinigung Hessischer Industrieller e, V., der es freilich noch an "Geld und Konzeption" fehlt.
  • Portugiesen foltern in Afrika: Portugals Soldaten schießen in den Dörfern der Afrika-Kolonie, Mo­cambique auf wehrlose Bauern, brennen ihre Hütten ab und schlachten ihr Vieh. Ein portugiesischer Missionar, der bis vor kurzem unweit der Baustelle von Cabora Bassa arbeitete, zeichnete die Greuel auf.
  • Streikparolen in Moskau: Der Historiker Pjotr Jakir, Wortführer regime­kritischer Intellektueller in Moskau, hat ein unge­wöhnliches Dokument sowjetischer Vergangen­heitsbewältigung in den Westen lanciert: Erinnerungen an seine Kindheit in stalinistischen Straf­lagern. Stalin-Opfer Jakir sitzt heute wieder in Haft; der Geheimdienst KGB beschuldigt ihn, im Sommer dieses Jahres ein illegales Flugblatt mit Streikparolen ("Wenn wir nicht kämpfen, werden wir in Arbeitsvieh verwandelt") verfaßt zu haben, das in Moskauer Häusern verteilt worden war. Der SPIEGEL veröffentlicht Auszüge aus den Jakir-Memoiren und dem Flugblatt.
  • WDR startet Gegen-Olympia: Das Olympia-Angebot von ARD und ZDF bekommt Konkurrenz. Der Kölner Fernsehdirektor Werner Höfer hat 17 TV-Nationen aus aller Welt zum großen Tele-Olympia seines Dritten Programms an den Rhein gerufen. Mit der Auslese - 94 experimentelle Features, Fernseh­spiele, Revuen und exotische Tanzstücke -, die der Sender für nur 600000 Mark zusammenstellte, will der WDR rund einer Million Sport­muffeln im Rhein-Ruhr-Raum einen "rigorosen Kontrast" anbieten.
  • Documenta: Ein beliebtes Durcheinander: Einer fuhr Mist vors Haus, manche beschmieren heimlich die Objekte, die meisten aber sind der Docu­menta wohlgesinnt: Eine Mehrheit von Besuchern begrüßt Subventio­nen für Deutschlands Groß-Aus­stellung moderner Kunst. Es sind, so ermittelte eine Fragebogen­aktion, überwiegend junge Leute, die SPD wählen und meinen, die Kirchen seien zu einflußreich. Auch Wohlwollende allerdings fühlen sich in der Documenta oft hilflos - die ungenügend aufgeschlüsselte Material-Ansammlung wird als ein großes "Durcheinander" registriert. Viele glauben, das Thema der Ausstellung laute: "Kunst ist überflüssig."
  • Japaner auf dem deutschen Farbfernseh-Markt: Zum ersten mal hat es ein japanischer Elektrokonzern gewagt, in der Bundesrepublik Farbfernseher ohne eine Pal-Lizenz von AEG-Tele­funken zu verkaufen. Die mit einer sogenannten Trinitron-Röhre bestückten Apparate werden von der Sony Corporation als neuartige Konstruktion angeboten. Ziel der Marktoffensive ist die Aufhebung des Lizenzdiktats der Pal-Herren. AEG-Telefunken hat den Angriff aus Fernost inzwischen mit einer Patentklage beantwortet.
  • Kurprogramm für Rheinstahl: In einem Geheimpapier für den Aufsichtsrat schrieb Toni Schmücker, Vorstandsvorsitzender des dividenden losen Essener Rheinstahl-Kon­zerns, er werde die Möglichkeit von "vollständigen oder teilweisen Zusammenschlüssen" mit anderen Unternehmen prüfen. Zudem will der Manager die ungünstige Konzernstruktur durch Aufgabe unrentabler Zweige und Einkauf in gewinnhöffige Branchen stärken.
  • Handel mit falschen Golddollar: Schweizer Banken verkaufen US-Golddollar, die Fälschungen sind. Diesen Nachweis erbrachte - im Auftrag eines Mandanten - ein Hamburger Rechtsanwalt. Ein Schweizer Gericht zog die Rich­tigkeit der entsprechenden Dokumente gar nicht erst in Zweifel. Die Richter unterstellten damit als bewiesen, was die Geldinstitute bislang bestritten haben. Gegen keinen schweizerischen Bankange­stellten wurde bislang strafrechtlich ermittelt.

Seitenanzahl: 122 Seiten

Sprache: Deutsch

Gewicht: 214 Gramm

DS-DE.1972.nr.35

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