Der Spiegel Nr.41 / 4 Oktober 1971 - Parteienkampf um das ZDF
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Titelbild: Parteienkampf um das ZDF - Spiegel-Gespräch mit Ralph Nader: Ist der VW gefährlich?
Original Inhaltsbeschreibung:
In diesem Heft:
- Umworbener Scheel: Die Ost-Verträge, das Berlin Abkommen und der Brandt-Besuch bei Breschnew in Oreanda haben den Kurs der Bonner Außenpolitik hochgetrieben. Bei seinem Auftritt in New York wurde AA-Chef Walter Scheel letzte Woche von seinen Kollegen Jedrychowski (Polen), Gromyko (UdSSR), Tepavac (Jugoslawien) und Schuman (Frankreich) hofiert.
- Pille auf Krankenschein? Statt den Abtreibungsparagraphen 218 drastisch einzuschränken, will Justizminister Gerhard Jahn (SPD) lieber auf Staatskosten Vorsorge treffen. Doch gegen Jahns Plan, die Anti-Baby-Pille auf Krankenschein kostenlos abzugeben, sperrt sich Arbeitsminister Walter Arendt. Die Krankenversicherung, so Arendt, sei" kein Schuttabladeplatz" für Experimente der Familienplanung.
- Die Taktik der Baader/Meinhof-Gruppe: Bankraub, Waffen- wie Autodiebstahl und Paßfälscherei sind nach den Ermittlungen der Kriminalpolizei für die Baader/Meinhof-Gruppe ebenso typisch wie die Entschlossenheit, bei drohender Festnahme zu schießen. Daß sie standfeste Genossen mit einem selbstgebauten Hubschrauber aus der Haft befreien, Abtrünnige aber erschießen wollten, gehört zu den jüngsten Erkenntnissen der Fahnder.
- Londoner Spionageaffäre - Warnung für Bonn: Ein wegen Trunkenheit am Steuer in London verhafteter Führungsoffizier des sowjetischen Geheimdienstes lief zu den Briten über und verriet das russische Agentennetz in England. Die konservative Regierung benutzte die Affäre dazu, in einem der spektakulärsten Manöver diplomatischer Geschichte 105 Sowjetspione auszuweisen und damit zugleich einen Warnschuß gegen Bonns liberale Ostpolitik abzufeuern.
- Japan - Wiedergeburt der Nation?: Die Wirtschaftsweltmacht. Japan besinnt sich auf ihre politische Mission: 400 rechte Verbände betreiben die Rückkehr zum rassistischen Nationalismus früherer Generationen. Sie beschwören das "echte und wahre Japan". Japanische Autos, Fernsehgeräte und Kameras sind für sie nicht Sendboten japanischer Größe. Ihr Idol ist der Kaiser. Während er durch Europa reist, beschuldigt ihn der amerikanische Japan-Kenner David Bergamini in seinem Buch "Japan's Imperial Conspiracy", das jetzt in New York erschien, er habe aktiv an der Vorbereitung des Zweiten Weltkrieges teilgenommen und sogar selbst den japanischen Angriff auf Pearl Harbor geplant.
- Bayer zieht Umweltgift zurück: Freiwillig nehmen die Chemiegiganten Bayer und Monsanto ein Produkt vom Markt, dem sie Millionenumsätze verdanken. Die Substanz - hochchloriges Biphenyl (PCB) -, die in zahlreichen Kunststoffen als Weichmacher enthalten und seit 40 Jahren im Handel ist, scheint gefährlicher und weiter verbreitet zu sein als das Insektengift DDT. Rückstände von PCB in hoher Konzentration wurden in der Muttermilch und im menschlichen Fettgewebe nachgewiesen.
- Kunstvereine in Gefahr: Deutschlands Kunstvereine, hochverdient um einen regen Ausstellungsbetrieb, sind durch steigende Kosten in Geldnot geraten und müssen bei den Behörden um Zuschüsse bitten. Doch die Politiker reagieren auf Kunst, vor allem auf politische, bisweilen mit grotesken Pressionen - dem Kunstverein in Ingolstadt wurde sogar das Telephon demontiert. Die gegängelten Vereinsfunktionäre wollen dennoch "auf alle Fälle weitermachen".
- Over .. kill der Koniunktur?: Auch nach dem Washingtoner Währungs-Marathon ist ein Ende der weltweiten Währungskrise nicht in Sicht. Die USA weigerten sich erneut, den Dollar abzuwerten. In einem SPIEGEL-Interview beklagt Karl Schiller "die viel zu hohe Aufwertungsrate der Mark". Dieser Zustand, so Schiller, könne "auf die Dauer zu einem over- kill der Konjunktur" führen.
- Abschied vom Fließband: Das Fließband, heute noch unentbehrliches Hilfsmittel rationeller Massenfertigung, ist in einigen US-Fabriken abgeschafft worden. In Fabriken der Zukunft, so prophezeien US-Arbeitswissenschaftler, werde gar "totale Produktion" vorherrschen. Statt stumpfsinnige Handgriffe zu verrichten, sollen die Arbeiter wieder ganze Arbeit leisten. Sinn dieser Änderung: Der Arbeiter soll sich wieder stärker mit dem von ihm hergestellten Produkt identifizieren können.
- Massenpleite in Jugoslawien: Jugoslawiens Wirtschaft droht Gefahr von innen: Immer mehr Betriebe werden zahlungsunfähig. Grund der Insolvenzen; Statt die Investitionen - wie von Belgrads Staatsfunktionären gewünscht - um höchstens sieben Prozent zu steigern, erhöhten die Unternehmensdirektoren ihre Anlagen mit geborgten Geldern um 15 bis 32 Prozent.
4 Oktober 1971
Seitenanzahl: 226 Seiten
Sprache: Deutsch
DS-DE.1971.nr.41
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