Der Spiegel Nr.39 / 22 September 1965 - Sieger und Verlierer
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Der Spiegel Nr.39 / 22 September 1965 - Sieger und Verlierer

Titelbild: Sieger und Verlierer - Das Wahl Ergebnis

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Original Inhaltsbeschreibung:

Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 20. September 1965 - Betr.: Spiegel-Wähler

Gewiss nicht ohne Überlegung gab der SPIEGEL in seinen Ausgaben vor der Wahl nur passive Wahlaufklärung (Leser Wolfgang Rothe, Berlin 33). Wohl konnte der SPIEGEL unschlüssigen Lesern den Prozess der Klärung erleichtern. (Rudolf Augsteins Wahl-Kalender VI). Wahlklärung ist Sache einer überparteilichen politischen Zeitschrift; Wahlwerbung nicht. Jedoch soll kein Leser sagen, SPIEGEL-Wähler hätten ihre unterschiedliche Entscheidung nicht bekannt und nicht begründet.

Rudolf Augstein, Herausgeber: In meinem Wahl-Kalen der hatte ich geschrieben, ich würde im Wahlkreis die selbe Partei wählen wie auf der Liste, da ich auf die Gewissensfreiheit der Bundestagsabgeordneten keine Häuser baue. Nach weiterer Überlegung bin ich umgefallen. Ich entschied mich für eine SPD / FDP-Koalition und gab meine Zweitstimme der FDP-Liste, meine Erststimme dem sozialdemokratischen Wahlkreis-Kandidaten.

Hans Detlev Becker, Verlagsdirektor: FDP, denn in Sachen Strauß waren Mende und Weyer eindeutig, Brandt und Wehner doppelzüngig. Am Ende würden sie wirklich für eine Regierungsbeteiligung drei Strauße hinnehmen (Daily Mail). Mein chancenloser FDP-Wahlkreiskandidat Dr. Baare-Schmidt hat wegen seiner progressiven Ideen zur Deutschlandpolitik Streit in der eigenen Partei. Ihn zu unterstützen, war mir auch eine verlorene Erststimme wert.

Johannes K. Engel, Chefredakteur: Ich habe diesmal SPD gewählt, nicht weil ich den Willy in den Tank packen möchte, sondern weil die Sozialdemokraten sich in der SPIEGEL-Affäre wacker für den Rechtsstaat geschlagen haben, aber auch, weil ich meine, es sei nach 16 Jahren CDU in Bonn time for a change. Den Deutschen muß endlich einmal bewußt werden, daß zu einer funktionierenden Demokratie auch der Regierungswechsel gehört.

Clans Jacobi, Chefredakteur (I.): Ich sehe keinen Sinn darin, nach der Wahl mitzuteilen, ob — und wenn, wie — ich gewählt habe. Conrad Afters, stellv. Chefredakteur (r.): Holen Sie bitte mal einen aus Tanger raus. Und aus mir nochmal eine CDU-Stimme. Keine Halbheiten: Erst- und Zweitstimme SPD.

Erich Naumann, Bonner Korrespondent: Ich habe wieder CDU gewählt. 1945, als Neunzehnjähriger, habe ich die Junge Union in Nordbaden mitgegründet; dort kandidierte diesmal meine Mutter als CDU-Kandidatin für den Bundestag. Die SPD hat mich nie davon überzeugt, daß sie, sachlich und personell, eine Alternative darstellt. Außerdem sagte ich mir: Bei sicherem Wahlsieg der CSU würde nur eine starke CDU Strauß den Rückweg versperren.

Eberhard Wachsrnuth, leitender Bildredakteur: Ich wähle nur Persönlichkeiten, keine Listen. In meinem Wahlkreis 17 standen die Redakteurin Dr. Ilse Elsner (SPD) und die medizinisch-technische Assistentin Irma Blohm (CDU) zur Wahl. Am Schicksal Deutschlands wird es nichts ändern, wenn ich nicht mitentscheide, welche dieser beiden Damen nach Bonn geht — wir brauchen sie dort beide nicht. Da ich keine Listenstimme abgebe, habe ich gar nicht gewählt.

  • TITELGESCHICHTE Bundestagswahl
  • SPIEGEL-GESPRÄCH Mit Wernher von Braun
  • uvm.

22 September 1965

Seitenanzahl: 162 Seiten

Sprache: Deutsch

DS-DE.1965.nr.39

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