Der Spiegel Nr.28 / 3 Juli 1967 - Amerikas Widersacher und Komplize
Titelbild: Amerikas Widersacher und Komplize - Sowjet-Premier Kossygin
Original Inhaltsbeschreibung:
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 3. Juli 1967 - Betr.: Thesen
SPIEGEL-Redakteur Heinz Lohfeldt muss am Wort des Sowjet-Ministerpräsidenten zweifeln oder weiterhin ernstlich, wenn auch mit Geduld, auf einen Brief von Kossygin warten: Im Dezember 1966 begleitete er Kossygin auf dessen Frankreich-Tour und erkundigte sich nach den Chancen für ein SPIEGEL-Gespräch. Kossygin bat um einen schriftlichen Vorschlag, den er beantworten werde. Als Lohfeldt in Glassboro wieder das Weisse in Kossygins Auge sah, hatte er die versprochene Antwort noch nicht erhalten, doch verbot die Vernunft, in der Konferenz-Atmosphäre auf das Versprechen zurückzukommen. So blieb Lohfeldts Kossygin-Ausbeute einstweilen nur die wiederholte persönliche Impression, präzise aufgezeichnet von einem Reporter , der unter Wettbewerbsbedingungen bis zu 475 Silben pro Minute stenographiert. Den unbequemeren Teil der Kossygin-Titelgeschichte bestreitet des SPIEGELs Ost-Analytiker Fritjof Meyer, ein mit 35 Jahren bereits vollständig ergrauter, vierfach diplomierter Polit Wissenschaftler, der seine Existenz als "life-long learning" versteht. Das Diplom der Deutschen Hochschule für, Politik genügte ihm nicht, nach acht Jahren politischen Verwaltungsdienstes kehrte er zur Wissenschaft zurück, um an der Berliner Freien Universität beim Osteuropa Institut das Abschlusszeugnis und beim Otto-Suhr-In- Fritjof Meyer, Heinz lohfeldtstitut den Grad eines Diplom-Politologen zu erwerben, ausserdem an der Verwaltungsakademie den Grad eines Diplom-Kameralisten. In der Titelgeschichte "Die Schlacht um Israel" (SPIEGEL 23/1967) entschied er sich für die These, dass der Israel-Krieg eine von den Sowjets systematisch aufgebaute "zweite Front" zum Vietnam-Krieg sei. Die Titelgeschichte dieses SPIEGEL führt die These weiter und weist Differenzen in der Sowjet Führung wegen der Politik der "zweiten Front" - hie Breschnew und Schelepin, hie Kossygin - nach. Vom "Bundesinstitut für ostwissenschaftliche und internationale Studien", einer Denkwerkstatt im Etat des Bundesinnenministers , wird Fritjof Meyers Sicht der Dinge nicht vorbehaltlos geteilt, doch war die 25 seitige Instituts-Analyse "Moskau und der Ausbruch des arabisch-israelischen Krieges", als Ganzes hauptsächlich eine Auseinandersetzung mit der Interpretation Fritjof Meyers, geprägt von dem Stil, in dem die Forschung auch der angezweifelten These die Würde der Wissenschaftlichkeitbestätigt.
3 Juli 1967
Seitenanzahl: 106 Seiten
Sprache: Deutsch
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