Der Spiegel Nr.37 / 8 September 1965 - Ich als Kanzler
Titelbild: Spiegel Gespräch: Ich als Kanzler, Ludwig Erhard
PLUS: Neue Spiegel Serie: Mit Kennedy im Weissen Haus von Theodore C. Sorensen
Original Inhaltsbeschreibung:
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 6. September 1965 - Betr.: Sorensen
Was meinst du, Ted? ist eine der häufigsten Fragen, die der Präsident Kennedy bei Kabinettssitzungen stellt, heisst es in dem amerikanischen Buch Die Männer um Kennedy, das noch zu Lebzeiten des Präsidenten erschienen ist. Theodore (Ted) Sorensen formuliert die Empfehlungen des Weissen Hauses an den Kongress. Er verfasst die meisten Sonderbotschaften Kennedys an den Kongress, die meisten Reden und andere Verlautbarungen. Auf Sorensens Empfehlung hat Kennedy bei seinem Deutschland-Besuch in Köln Alaaf! gerufen und vor dem Schöneberger Rathaus Ich bin ein Berliner! Im amerikanischen Fernsehen fragte ein Interviewer Kennedy: Man erzählt sich hier in Washington: Wenn der Präsident sich in den Finger schneidet, dann blutet Sorensen. Kennedy antwortete nicht ohne Verlegenheit: Es stimmt, wir stehen einander sehr nahe (It's true, we're very close).
In diesem Heft beginnt der Vorabdruck aus Sorensens Buch Kennedy, in dem der wohl engste Mitarbeiter des amerikanischen Präsidenten über dessen gesamte Amtszeit von der Wahl im November 1960 bis zur Ermordung im November 1963 berichtet. Veröffentlicht werden jene - Abschnitte, in denen das zeitgeschichtliche Bild des Präsidenten ergänzt, korrigiert oder auch überhaupt erst dargestellt wird - beginnend in dieser Ausgabe mit der Schilderung seiner Zusammenkunft mit Chruschtschow in Wien und dem sich anschliessenden, vom damaligen sowjetischen Regierungschef fast verschwörerhaft lancierten privaten Briefwechsel. Die nächsten Folgen zeigen in zweifellos - liebevollen, gewiss aber präzisen Nah-Aufnahmen Kennedys Verhalten bei der Berlin Krise, beim missglückten Versuch der Kuba-Invasion in der Schweinebucht und bei dem grossen Kuba-Poker gegen die Sowjet-Union, bei dem Kennedy näher an den Rand eines allerletzten Weltkriegs geraten war als jemals zuvor- und das Kennedy, Sorensen er gewann.
Ted Sorensen, gelernter Jurist, war seit 1953 im Stabe Kennedys, er arrangierte 1956 die Kampagne um die Kandidatur zur Vizepräsidentschaft und (mit Robert Kennedy) um die Präsidentschaft. 1960. Er hat in elf Jahren Gemeinsamkeit viele Gewohnheiten Kennedys angenommen, dessen Art zu gehen zum Beispiel oder sich im Stuhl zu räkeln, dessen Gesten und dessen Cocktail Vorliebe (Daiquiri aus Rum, Zitrone, Zucker, Eis). Im Gegensatz aber zu Wallensteins Landsknechten, die sich damit begnügten, das Räuspern und Spucken ihres Chefs zu imitieren, bestimmte Sorensen mit bei der Politik seines Chefs und schrieb ihm die Reden. Als John Kennedy beim Wahlkampf 1960 während einer Rede vor Heiserkeit die Stimme versagte, sprang Sorensen ein und verlas die Wahlrede vom Blatt, mit allen typischen Kennedy-Scherzen und den von Kennedy geschätzten Zitaten. Später kam heraus: Das Papier, von dem Sorensen scheinbar abgelesen hatte, war leer gewesen. Drei Monate nach der Ermordung Kennedys verliess Sorensen das Weisse Haus.
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8 September 1965
Seitenanzahl: 130 Seiten
Sprache: Deutsch
Eigenschaften von diesem Artikel
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