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Der Spiegel Nr.53 / 26 Dezember 1966 - Futurologie
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Der Spiegel Nr.53 / 26 Dezember 1966 - Futurologie

Titelbild: Futurologie - Die Zukunft des Menschen wird geplant.

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Original Inhaltsbeschreibung:

Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 26. Dezember 1966 - Betr.: Laokoon

Zum erstenmal erscheint diesmal auf dem SPIEGEL-Titel ein nicht eigens für den SPIEGEL angefertigtes Kunst­werk, das weder selbst Thema der Titelgeschichte noch Abbild einer Titelfigur ist, zum erstenmal ein Origi­nalgemälde also, das ein Titelthema symbolisiert wie gewöhnlich die eigens zu solchem Zweck angefertigten gebrauchsgraphischen Arbeiten. Das Bild ist eine bis­her unveröffentlichte Zweitfassung des ... Kleinen Lao­koon", das der wohl prominenteste Vertreter des ... Wiener phantastischen Realismus" (SPIEGEL 12/1965) , Rudolf Hausner, 1964 vollendet hat. An Laokoon I und II arbeitete Hausner, dessen grosse Bilder kaum unter 30000 Mark gehandelt werden, länger als vier Jahre, die Idee kam
ihm auf einem Flug von Wien nach Paris: ... Fasziniert beob­achtete ich die aus unmittel­barer Nähe in den spektral­farbigen Raum ragende Blech­form der Tragfläche mit ihrem seltsamen Nietenornament unter mir eine orange rote Wolkenlandschaft, mit tiefen Laekeen I (Ausschnitt) violetten Durchblicken zur Erde." Auf dem Flug schon mischten sich in die tech­nisch-spektralfarbige Szene als "von innen kommende Vor­stellung" Laokoon und dessen Söhne. Was im Kleinen Lao­koon" I noch eine mythische Schlange war, ist im fertigen Laokoon II ein Schlauch, der Selbstbildnis Rudel! Hausner ... die eigenartig verzerrte Gruppe an den Flugkörper fes­selt. Hausner, der auf seinen skurril-manieristischen Bil­dern häufig als kindhaft ver­fremdetes Selbstporträt mit Matrosenmütze vorkommt, gab sich nach eigener Schilderung seiner Vision von Laokoons Todeskampf in den Fesseln der laekoen (Ausschnitt) Technik hin, ohne zuvor noch einmal bei Vergil nachzu­lesen, was es mit jenem Apoll-Priester Laokoon auf sich hatte , den samt Söhnen am Strand von Troja zwei Meeresschlangen erdrückten, nachdem er seine Landsleute vor der Einholung des von griechischen Belagerern zu rückgelassenen hölzernen Pferdes gewarnt hatte. Die Troer deuteten Laokoons Tod als göttliches Verdikt über sein Warnung, zogen das hölzerne Pferd in ihre Mauern und besiegelten damit ihr eigenes Schicksal. ... Ein merkwürdiger Mann, dieser Laokooti", schrieb der merkwürdige Maler Hausner dem SPIEGEL, ... er erkennt in einer kritischen Situation als einziger die Wahrheit, er hat auch den seltenen Mut, sie zu bekennen, für kon­formistische Suggestionen ist er unempfindlich, gegen politische Begeisterung ist er misstrauisch, und gegen das Wunder wehrt er sich verzweifeit. " Als trojanisches Pferd vor den Toren der Menschheit sieht Hausner heute Technik und Wissenschaft, die nach futurologischen
Vorstellungen (siehe Titelgeschichte) ebenso gut zu einer zwanzigmillionenfach vermehrten Erdpopulation fast unsterblicher Menschen, wie aber auch zu einer rapide nahenden Menschheitskatastrophe führen können."Das Bild empfiehlt uns allen, bei unserem Blick in die Zukunft, eine laokoonische Haltung.

Seitenanzahl: 106 Seiten

Sprache: Deutsch

Gewicht: 239 Gramm

DS-DE.1966.nr.53

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