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Der Spiegel Nr.23 / 2 Juni 1965 - Gerüstet zum Bruderkrieg
Titelbild: Gerüstet zum Bruderkrieg. Ulbrichts Volksarmee
Original Inhaltsbeschreibung:
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 31. Mai 1965 - Betr.: Nationalismus
Biegt man von der Champs Elysees am Rond Point nicht dorthin ab, wo es zu Christian Dior geht, sondern entgegengesetzt, dann ist man nach wenigen Schritten beim Pariser SPIEGEL-Büro. Dort wurde Bürochef Dr. Dietel Wild letzthin mehr aufgefordert als gebeten, im Armeeministerium vor Commandant Nougaro zu erscheinen. Mit dem Stolz, wenn auch nicht der Würde eines Mini-De Gaulle monierte der Offizier SPIEGEL 18/1965, wo es hiess: Die Nation, die zum Sieg der Alliierten am wenigsten beigetragen hat, will ihn nach gallischer Art am lautesten feiern. Nougaro erregte sich: Inoui (unerhört), malhonnete (unanständig). Nach gallischer Art (a la gauloise) besage genau dasselbe wie umgekehrt une bocherie. Damit sie ordentlich bei den Akten ist, gab Dr. Wild dem Gallier seine Antwort hinterher auch noch schriftlich: Der SPIEGEL lehne deutschen Nationalismus ab und fühle sich daher auch in der Position, nationalistische Manifestationen wie die Ausgestaltung der französischen Kapitulationsfeierlichkeiten zu ironisieren. Freilich, es hätte der schriftlichen Gesprächsbestätigung nicht bedurft. Seinen sorgsam zelebrierten Gefühlsausbruch a la gauloise hatte Commandant Nougaro heimlich auf Tonband genommen; als Soldat hat er schliesslich Vorgesetzte, und überdies hält er den Journalisten Dr. Wild für einen Agenten von General Gehlens geheimem Auslands-Nachrichtendieast der Bundesrepublik.
Betr.: Sozialforschung
Professor Helmut Schelsky, Soziologe der Universität Münster, (Die skeptische Generation), fragte: Wie kommt es, dass der SPIEGEL unter die Sozial- und Marktforschungsinstitute geht? Dem Professor und seinen sämtlichen Fachkollegen hatte der SPIEGEL im Umfang von 295 Seiten das Ergebnis einer Erhebung vorgelegt, deren Titel lautet: Die Rolle des Mannes beim Kaufentscheid - Eine Untersuchung über Funktion und Einflussnahme des verheirateten Mannes bei Einkauf und Auswahl von Konsumgütern. SPIEGEL Werbeleiter Heinz-Jürgen Plathner hat diese Untersuchung durchführen lassen, um eine aus Amerika eingeschleppte matriarchalische Klischeevorstellung zu widerlegen, wonach auch in der Bundesrepublik die Frauen über 80 v.H. des Brutto-Sozialprodukts verfügen. Die Frau als finanzgewaltige Käuferin ist noch immer Zielfigur der Werbeplanung, doch die SPIEGEL-Untersuchung erwies, dass in viel grösserem Umfange der Mann an den Kaufentscheiden im Haushalt beteiligt ist, als bisher angenommen wurde und eigentlich auch die wissenschaftliche allgemeine Meinung war (Professor Dr. Karl Banse, Frankfurt). In 170 Tabellen wird demonstriert, wie sehr 40-Stunden-Woche, Berufstätigkeit der Ehefrau und freier Sonnabend die Rolle des Mannes in der Familie geändert haben; 65 v. H. aller Ehemänner helfen während ihrer Freizeit im Haushalt, 54 v. H. kaufen auch Lebensmittel ein. Desungeachtet sind Anzeigen für Nahrungsmittel in den hauptsächlich von Männern gelesenen Zeitschriften (SPIEGEL: 63 v. H.) selten. Die Branchenstruktur der Anzeigen im SPIEGEL weist Kraftfahrzeuge, Spirituosen und Herrenkosmetik in der Spitzengruppe auf. Anzeigen für Nahrungsmittel hingegen rangieren am Tabellenende auf Platz 16.
- TITELGESCHICHTE DDR-Armee
- SPIEGEL-GESPRÄCH Mit dem britischen Verteidigungsminister Healey
- BONN:
Notstand
Wird Bonn doch noch, Weimar?
Aus der Fragestunde des Deutschen Bundestags - PETER BRÜGGE: Beim Staatsbesuch der Königin Elizabelh
- INTERVIEW: Mit Hoesch-Generaldirektor Willy Ochel über die Aktienrechtsreform
- MANAGER Gewerkschaftsbank
- BUNDESWEHR Abschiedsgesuch
- BUNDESLÄNDER Baden-Württemberg
- INDUSTRIE Über den Fall Ruffin
- MEDIZIN Deutsche Mayo-Klinik
- Die Russen in Berlin 1945
Seitenanzahl: 134 Seiten
Sprache: Deutsch
Gewicht: 353 Gramm
Eigenschaften von diesem Artikel
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