Der Spiegel Nr.37 / 4 September 1967 - Wieder Krieg mit Israel?
Titelbild: Jordaniens König Hussein. Wieder Krieg mit Israel? Spiegel Gespräch
Original Inhaltsbeschreibung:
- Wieder Krieg mit Israel?
- SPIEGEL-GESPRÄCH Mit König Hussein von Jordanien
- SPIEGEL-GESPRÄCH Mit dem Intendanten des Süddeutschen Rundfunks Dr. Hans Bausch
- GERHARD MAUZ über Selbstjustiz unter deutschen Verkehrsteilnehmern
- OTTO KÖHLER Teufel im Atomzeitalter
- ZEITGESCHICHTE Swetlana Allilujewa
- Rudolf Augstein über Friedrich Heer: Gottes erste liebe
- NACHRUF IIja Ehrenburg
- SERIE Mission in Moskau
- uvm.
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 4. September 1967 - Betr.: Quellenkunde
Der Deutsche Presserat, eine von zwei, Verlegerverbänden und einem Journalistenverband in Bad Godesberg angesiedelte berufsständische, Institution, hat neuerdings in der Welt eine schlechte Presse. Wenige Tage nachdem SPD-MdB Fritz Sänger den Presserat aufgefordert hatte, die vom SPIEGEL veröffentlichten Fernseh-Unternehmungen des Springer-Justitiars H. F. Aming zu untersuchen, kritisierte die Welt, dem Presserat bis dahin wohlgesonnen, eine Entscheidung, die der nun so genannte Sittenwächter über die publizistische Lauterkeit getroffen hat. Allerdings, diese Entscheidung war gegen die Welt und für den SPIEGEL ausgefallen. Sachverhalt: Am 10. November 1966 hatte die Welt unter vierspaltiger Überschrift gemeldet, die FDP habe mit Rücksicht auf die Landtagswahlen in Hessen und Bayern versucht, die ernste Situation der Bundesfinanzen in den Jahren von 1966 bis 1971 im Bundeskabinett zu ,verschleiern. Aus parteitaktischen Gründen habe der eben zurückgetretene Finanzminister Dahlgrün nicht einmal das Kabinett über die Milliarden-Defizite informiert. Die Verdächtigung ( ... Dahlgrün ein Opfer einiger Scharfmacher in der FDP...), betoniert mit Floskeln wie nach Darstellung von Experten, wie zuverlässig bekannt wird, Informierte Beobachter wissen, war nicht nur ungerecht - sogar die Welt hielt es für richtig, einige Zeit später den Gegenbeweis, Dahlgrüns rechtzeitigen Warnbrief an Erhard, zu reproduzieren. Die Diskriminierung war, wenige Tage vor den Landtagswahlen in Bayern, auch terminiert und gezielt, war politische Aktion und sollte es sein. Insofern bestand öffentliches Interesse, zu erfahren, von wem diese termingerechten Verdächtigungen stammten, und so meldete es der SPIEGEL vier Tage später - der Leiter der Wirtschaftsabteilung im Bundeskanzleramt Johannes Prass, FDP-Gegner und Befürworter einer Grossen Koalition, hatte die Welt Redaktion informiert. Offenkundig, er passte ins Weltbild. Seinen Namen zu nennen aber war, in der Sprache der Welt, ein schwerer Verstoss gegen die Prinzipien journalistischer Arbeit, der - wenn r Schule machen würde - verhängnisvolle Konsequenzen für den ganzen Berufsstand nach sich ziehen würde. Die Chefredaktion der Welt wandte sich mit der Beschwerde an den Presserat, der SPIEGEL habe zwar nicht seine eigenen, wohl aber einen ihrer Informanten namhaft gemacht und dadurch an den Pranger gestellt. Mit Berufung auf dessen Satzungspflicht, die Pressefreiheit zu schützen, forderte die Welt vom Presserat eine Verurteilung des SPIEGEL. Aber die Godesberger entschieden anders: Es kenne einem Presseorgan - vor allem bei politischen Vorgängen, nicht verwehrt werden nachzuforschen, woher ein anderes Presseorgan seine Informationen bezogen hat, und ... den Informanten in einer eigenen Darstellung des Vorgangs zu nennen. Kommentar der wie immer guten Verlierer von der Welt: Trösten wir uns. Nicht nur im Pressewesen werden gelegentlich Böcke zu Gärtnern gemacht.
4 September 1967
Seitenanzahl: 146 Seiten
Sprache: Deutsch
Eigenschaften von diesem Artikel
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