Der Spiegel Nr.34 / 14 August 1967 - Meine Mission in Moskau
Titelbild: Neue Spiegel Serie - Meine Mission in Moskau- Botschafter Hans Kroll
Original Inhaltsbeschreibung:
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 14. August 1967 - Betr.: Saure Trauben
Ich weiss es aus eigener Erfahrung, schreibt der Chefredakteur des Stern, Henri Nannen, an seinen lieben Leser, denn auch der Stern hat kräftig mitgehalten bei diesem Rennen. Mitgehalten und verloren: Die Vorabdruckrechte an den Memoiren der Stalin-Tochter Swetlana, die aus der Sowjet-Union in die Vereinigten Staaten geflohen war, hat für die Bundesrepublik und Österreich der SPIEGEL erworben (zu einem sehr hoheh Preis, aber doch, übrigens, für weniger Geld, als der Stern geboten hatte). Nun plötzlich sinnd diese Memoiren eine dünne Familienschnulze , sind Sowjet-Buddenbrooks ohne ThomasMann Handschrift - so sollte es der Stern Leser glauben und die Memoiren dennoch kennen lernen.
In seiner Ausgabe mit dem Datum vom 13. August begann der Stern, Swetlanas Memoiren nachzuerzählen, nach einer unautorisierten russischen Fassung, die uns in Moskau zugespielt wurde (Nannen) - der im gleichen Verlag wie der Stern erscheinenden Zeit zufolge liegt dieses Moskau an der Alster: Swetlana Stalin Der Händler, der aus der Kälte kam , wohnte im Hamburger Hotel Prem. Auch in England hat inzwischen, um der Sowjet-Bürgerin die Welturheberrechte an ihrem eigenen Text zu sichern, der Verlag Hutchinson eine Buchfassung ebenfalls in russisch vertrieben (die Sowjet-Union hat das internationale Urheberrechtsabkommen nie unterzeichnet). Aber nicht eine der britischen Zeitungen wäre bereit gewesen, dem Observer, der dort die Rechte am Text erworben und (wie der SPIEGEL) Vertragstermine zu respektieren hat, die Schau zu stehlen (Christ und Welt zu Nannens Kommentar: Aus diesem geht zu deutlich hervor, dass da einem Fuchs die Trauben zu sauer wurden).
In England bekam das Buch von den Ost-Experten der Konkurrenz nahezu enthusiastische Rezensionen; die Kritiker verglichen Swetlanas Stil mit den grossen Namen der russischen Literatur (siehe Seite 20). Welche zeithistorische Bedeutung diese Memoiren haben, darüber soll, sich wer kann ein eigenes Urteil bilden, nächsten Monat im SPIEGEL. Dr. Gisela Wild, Rechtsanwältin in der Kanzlei des Urheberrechts Experten Professor Bussmann (und Ehefrau des SPIEGEL-Redakteurs Dr. Dieter Wild), erwirkte am vorletzten Freitag eine einstweilige Verfügung, die es dem Stern untersagt, die Swetlana Memoiren in einer Artikel-Serie wiederzugeben. Am Ende einer Verhandlung vor dem Hamburger Landgericht, die auf den Widerspruch des Stern zustande gekommen war, verkündete am vergangenen Mittwoch der Vorsitzende : Die einstweilige Verfügung wird bestätigt. Der Stern brach seine Serie Swetlana Stalin: Mein Vater war ein guter, Mensch ab und veröffentlicht diese Woche: Nikita Chruschtschow: Hier irrt Swetlana
- TITELGESCHICHTE
Kroll Memorien
Mission in Moskau - RUDOLF AUGSTEIN BERLIN - Geisel des Schiksals
- BONN
Konjunktur
Ostpolitik
Regierungsreform
Butter
Wehrverwaltung - GERHARD MAUZ Zu einer VErfassungsbeschwerde von fünf Richtern
- OTTO KöHLER Anschlag auf den Staat
- SERIE Die Jagd nach flüchtigen NS-Verbrechern
- INTERVIEW Mit dem amerikanischen Senator Mike Mansfield
- USA Ein Tag mit Präsident Johnson
- BÜCHER Gala Mann über Klaus Mehnert: Der deutsche Standort
- FILM
Hittler
Neu in Deutschland
14 August 1967
Seitenanzahl: 98 Seiten
Sprache: Deutsch
Eigenschaften von diesem Artikel
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