Der Spiegel Nr.35 / 25 August 1965 - Erich Mende
Titelbild: Erich Mende. FDP vor der Wahl: Wieder mit der CDU?
Original Inhaltsbeschreibung:
- TITELGESCHICHTE Dieter Schröder über die FDP
- RUDOLF AUGSTEIN Wahl-Kalender (III): Brauchen wir eine dritte Partei?
- BONN
Passierscheine
Rußland-Beziehungen
SPD-Wahlkampf
Auf Trittbrettern in den Bundestag
Industrie-Kandidaten - BUNDESWEHR
Innere Führung
Wehrpflichtentziehung - BUNDESGRENZSCHUTZ Ferienkinder
- GERHARD MAUZ Zum Urteil im Auschwitz-Prozeß
- MEMOIREN Adenauer
- SOWJETZONE Ernährung
- PRESSE Nachrichtenmagazine
- PETER BRÜGGE Auf Schloß Kleßheim
- BERUFE Ingenieure
- HANDWERK Bäcker
- SPORT Rudern
- SERIE Rußland im Krieg
- USA Rassenkrawalle
- ÄGYPTEN Nasser
- ISRAEL Pauls
- FRANKREICH Maginot-linie
- SEEFAHRT Atlantik-Überquerung
- ENGLAND Goya-Diebstahl
- ITALIEN Die Männlichkeit der italienischen Männer
- RAUMFAHRT Gemini
- BüCHER
Mephista-Prozeß
Gustav Rene Hocke über Oswald Spengler: Urfragen - FORSCHUNG Usa
- SCHRIFTSTELLER Kirst
- FILM De Sica
- MARTIN MORLOCK Hypotaxen raus
Spiegel-Verlag/Hausmitteilung vom Datum: 23. August 1965 - Betr.: Büroschlaf
In seiner regelmässigen Kolumne werbemärkte heute mokierte sich am letzten Dienstag das Handelsblatt: Der kopflose internationale Herr in den Sir-Anzeigen (von 4711) hält jeweils die Zeitung in der Hand, in der diese Anzeige erscheint. Solche Anzeigen kämen nicht von ungefähr. Citroen versuchte vor Jahresfrist ohne Erfolg, in der FAZ mit der Welt zu werben. Das Interesse an solcher Werbung ist demnach wechselseitig: Der Inserent nutzt qualitative Eigenschaften eines Werbeträgers für die Insertion (Handelsblatt), der Werbeträger duldet im, werbenden Sujet keine anderen Götter, neben sich.
Sogleich nach Lektüre dieses Artikels diktierte die Geschäftsleitung des SPIEGEL-Verlags ein Eingesandt an das Handelsblatt: beim SPIEGEL gerade umgekehrt. Einen Herrn mit Stern oder DM in der Hand würden wir jederzeit als Werbe-Sujet akzeptieren, einen Herrn mit SPIEGEL nicht. Nach den SPIEGEL-Geschäftsbedingungen werden Anzeigen, die sich in Bild, Text oder Aufmachung in irgendeiner Form auf den SPIEGEL beziehen, nicht aufgenommen. Als einen der wenigen Grenzfälle, die akzeptiert worden seien, nennt der SPIEGEL-Brief an das Handelsblatt die Werbung der Agentur Eggert für den Whisky Queen Anne ?, in der ein Glas Whisky-Soda, mit Eiswürfeln farbig auf einer SPIEGEL-Seite steht, die ihrerseits eine Anzeige für Queen Anne enthält (SPIEGEL 51/1964, Seite 63). Hätte der SPIEGEL dem Queen Anne-Importeur Godard die werbende Verwertung seiner eigenen Werbung verwehren sollen?
Nicht akzeptiert wurde eine Philips-Anzeige mit SPIEGEL-lesendem Bübchen. Der SPIEGEL wurde durch Time ersetzt (SPIEGEL 44/1961, Seite 19). Nicht akzeptiert werden konnte der SPIEGEL in Text oder Bild der Werbung für Mettler-Waagen. Schade, dass gewisse Pointen verlorengehen, schrieb die Werbeberatung bachmann + fischer corso, in den Utensilien des Waagen-Mädchens erschien eine gerollte DM (SPIEGEL 13/1965, Seite 64). An das Handelsblatt schrieb der SPIEGEL: Unsere Ansicht ist, dass zur reinlichen Trennung von redaktionellem Teil und Anzeigenteil auch die Eliminierung von Anzeigen gehört, die das redaktionelle Prestige des Werbeträgers selbst hinter die werbende Aussage stellen.
Der Entwurf dieses Schreibens, dem SPIEGEL-Anzeigenleiter zur Stellungnahme zugeleitet, kreuzte sich in der Hauspost mit dem Andruck der Farbanzeige Charly' s Cocktail für Seite 36 dieses SPIEGEL, in deren Text zu lesen steht: Oh, wenn ich die Namen derer, für die ich gemixt habe, fortführen sollte, so wäre diese Ausgabe des SPIEGELS bestimmt um eine Seite dicker. Anzeigenleiter Wissmann, ein standfester Kinnbart, Taille 108, schrieb in einer handschriftlichen Begleitnotiz kleinlaut: Wir haben geschlafen. Dann und wann schläft sogar der gute Homer (Horaz, Ars poetica, Vers 359).
25 August 1965
Seitenanzahl: 98 Seiten
Sprache: Deutsch
Eigenschaften von diesem Artikel
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