150 Mark sind gefährlich: Volker Hauff, Bundesverkehrsminister, muß sich ganz schön blamiert vorgekommen sein, als er die Ergebnisse einer von ihm veranlaßten Umfrage las. Die einsichtige Mehrheit der Autofahrer ist nämlich für die Beibehaltung der Flensburger Verkehrssünderkartei. Minister Hauff wollte sie abschaffen. Wer die Kartei abschaffen will, muß u.a. mit zweierlei rechnen: 1. Wer genug Geld für Geldbußen hat, mißachtet möglichereise die Verkehrsregeln nach dem Motto: Außer Spesen nichts gewesen. 2. Es wird auch wieder schwarze Listen geben, Städte und Gemeinden werden - wie vor Jahren - nämlich eigene Sünderkarteien anlegen wollen. Natürlich ist eine Reform der Flensburger Kartei überfällig. Dort müssen wirklich nicht rund 5 Millionen Personen mit rund 10 Millionen Eintragungen gespeichert sein. Der ADAC hat schon vor Jahren eine Entschlackungskur vorgeschlagen und empfohlen, die Eintragungsgrenze (jetzt 40 Mark) auf 80 bis 100 Mark anzuheben. Läßliche Verkehrssünden werden dann mit Geld und ohne Punkte geahndet, während gefährliche Verstöße das Punktekonto füllen. Auch Minister Hauff ist nicht mehr grundsätzlich dagegen. Nur möchte er die Grenze auf: 150 Mark festlegen. 150 Mark sind aber deswegen gefährlich, weil dann diejenigen punktefrei blieben, die z.B. Wohnstraßen als Rennstrecken mißbrauchen, Rot und Stop überfahren. Das aber kann unmöglich die Verkehrssicherheit verbessern.