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Titelbild: Fahrbericht: Was kann der neue Audi 80?
PLUS: Neue Autos: BMW 7er; Lancia Y 4WD; Citroen AX - Wintersport: Großer Ski Test - Australien: Bei den Koalas - Gebrautwagen: Der Markt, der Preis
Original Inhaltbeschreibung:
Thema:
Umweltliebe
Das verstehe, wer will: Satte 700 Millionen Mark zahlen Autofahrer in diesem Jahr wahrscheinlich in die Staatskasse, obwohl sie es eigentlich gar nicht müßten. Sollten plötzlich Steuergeschenke in Mode gekommen sein?
Der Finanzminister in Bonn reibt sich vor Freude die Hände. Sein Kollege im Umweltministerium gibt sich enttäuscht: Die 700 Millionen stammen nämlich ausschließlich von solchen Autofahrern, die - obwohl ihr Wagen bleifreien Sprit verträgt - mit jedem Liter Bleibenz in zwei Pfennig Mineralölsteuer mehr in die Bundeskasse kippen.
Wie kann so etwas sein? An unzureichenden Informationen kann es nicht liegen. Gerade auch ADAC und motorwelt informieren seit langem darüber, welche Autos Bleifrei-Benzin vertragen. Trotzdem kommt sein Anteil am gesamten Benzinabsatz kaum über zehn Prozent hinaus. Dabei könnten mehr als die Hälfte aller Fahrer ohne weiteres Bleifrei tan-ken, Geld sparen und die Umwelt schützen helfen.
Nun haben Ölkonzerne einen neuen Bleifrei-Anlauf gemacht. Die jüngsten Bleifrei-Pässe oder Bleifrei-Garantien nur als cleveren Versuch der Benzinverkäufer abzutun, die »Treue« der Kunden zu »ihrer« Marke zu steigern, wäre sicher nicht ganz korrekt.
Jedenfalls ist die erklärte Absicht zu begrüßen, durch zusätzliche Informationen und vor allem durch den Appell an die weithin verbreitete Garantie-Gläubigkeit das Bleibenzin zugunsten von Bleifrei deutlich zu reduzieren.
Inzwischen hat offenbar die Autoindustrie ihre Katalysator-Angst überwunden. Immer mehr (leider noch nicht alle) in- und ausländische Autohersteller bieten neuerdings Kat-Modelle als Normalversion an, übrigens zu deutlich günstigeren Preisen als noch vor ein paar Wochen. Der Nicht-Kat wird so allmählich zum negativen Extra degradiert.
Der Kat-Trend müßte sich also in den nächsten Monaten noch spürbar verstärken, vorausgesetzt, die Lieferfristen werden endlich kürzer. Grundsätzlich gibt es aber keine Ausrede mehr, auf schadstoffarme Autos zu verzichten.
Es wäre jedenfalls schlimm, würde Fritz Haberl, Präsident des Zentralverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes, recht behalten. Er meinte jüngst, für viele Autofahrer sei ihre Umweltliebe oft nur ein Lippenbekenntnis. Umweltliebe a.D. - Nein danke!
Seitenanzahl: 162 Seiten
Sprache: Deutsch
Gewicht: 295 Gramm
Eigenschaften von diesem Artikel
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